Abwarten.
Laufbahn meiner Depression. Meine Erfahrungen mit Kliniken, Therapien, Medikamenten.
Sonntag, 26. Juli 2020
Post von der Rentenversicherung
Im August habe ich einen Termin zur Untersuchung. Ängstig mich. Am Tag als der Brief kam ging es mit Magenschmerzen und Erbrechen ins Bett. Die Angst nicht anerkannt zu werden quält mich, versetzt mich in Panik. Der Wunsch alles zu beenden ist auch wieder sehr präsent, einfach alles loslassen, nichts mehr fürchten müssen, ein verlockender Gedanke. Jetzt hoffe ich noch schnell genug Berichte vom Therapeuten und von der Psychiaterin zu bekommen. Was die dann nützen weiß ich auch nicht, hatte eigentlich gehofft die RV fordert die direkt an. Nun ja, ich sehe wieder mal schwarz, keine Zukunft. Ob das alle mal ein Ende hat und wenn ja welches? Ich weiß es nicht, fühle mich allerdings fürchterlich belastet.
Mittwoch, 22. Juli 2020
Das Gefühl verloren zu haben.
Irgendwie fühle ich mich als Verlierer in meinen Leben. Jeder, so scheint es, der mit mir zu tun hatte hat profitiert. Nur ich nicht. Ich stehe wieder mal mit leeren Händen da, fühle mich unzufrieden und kann mich wieder um Dinge kümmern die ich abhaken möchte.
Sicher, das Gefühl trügt ein wenig, aber dennoch ist es da. Meine Gedanken werden wieder dunkler und ich finde es wäre jetzt genug. Ist das so unverständlich? Ich selbst denke nicht. Irgendwann hat man seinen Höhepunkt überschritten und das geht es halt nur noch abwärts. Zumindest sehe ich da keine möglichen Höhepunkte mehr.
Alle was ich sehe sind kommende Sorgen, Engpässe, verzichten müssen. Alles nicht so toll, hatte ich auch mal anders gedacht. Nun gut noch bin ich hier und muss abwarten. Ich hasse es immer mehr.
Montag, 13. Juli 2020
Die Gedanken an das was alles vorbei ist sind immer mehr präsent.
Sorglose Tage, vorbei. Hobby, vorbei. Urlaub, mit Sylvia auf Malle schlendern, vorbei. Alles scheint vorbei zu sein und kommt auch nicht wieder. Immer mehr wächst wieder der Wunsch nach einem, Vorbei.
Alles Mist.
Donnerstag, 9. Juli 2020
Die Attacken verschlimmern sich im Moment.
Mein Frau hat sich ein neues Gartenhaus bestellt, ist ihr gutes Recht schließlich ist es auch ihr Vermögen und sie arbeitet. Habe sie auch dazu ermutigt nachdem unser Schwager sich wiedermal als nicht zuverlässliche erwiesen hat. Aber als sie dann zum Baumarkt los ist hat es mich voll erwischt. Angst, konnte nix mehr, ab ins Bett und erschöpft so eingeschlafen. Den Tag über unwohlsein, Durchfall, starkes Schwitzen. Das volle Programm. Wie sie wieder da war sah sie schon was los war. Blaß, der Blickt, zittrig. Sie kennt diese Anzeichen zu gut. Mir gehn die Nervern durch, Tochter angeschrien. Alles nicht so schön. Habe mich später bei meiner Tochter entschuldigt, versucht ihr zu erkären was in mir geschiet. Hoffe sie verzeiht mir. In solchen Moment müsste jemand von der RV da sein, dann wäre das sicher schnell gegesssen. Aber da kommt und kommt nix. Deshalb komme ich nicht zur Ruhe. In der kommenden Wochen brauche ich wieder ne neue AU, wird mir dann wieder schlecht gehn. Angst abegewiesen zu werden. Der Wunsch diese Ängste nicht mehr ertragen zu müssen steigert sich ungemein. Offen gesagt weiß ich nicht welche Höhe ich davon aushalte. Aushalten, ich bin es so müd.
Aber noch muss ich abwarten. Abwarten, mein Unwort des Lebens.
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