Laufbahn meiner Depression. Meine Erfahrungen mit Kliniken, Therapien, Medikamenten.
Sonntag, 30. Juni 2019
Blöde Stimmung heute. Schiet Alkohol.
Habe gestern was getrunken, ist nie gut, und heute ärger ich mich darüber. Ich kaufe bewusst schon keinen Alkohol aber meine Frau. Ist welcher da trinke ich auch mit, blöd ich weiß, und dann wird das oft zuviel. Habe ohnehin den Eindruck wir konsumieren zuviel Alkohol. Heute habe ich meiner Frau gesagt dass ich ausziehe wenn sie zum Wochenende wieder Alkohol kauft. Sicher nicht das beste aber irgendein Stop muss her. Ich kann halt auch nicht alles perfekt.
Samstag, 29. Juni 2019
So, wieder einmal den schwarzen Hund an die Kette gelegt.
Zum Glück klappt das immer besser. Jetzt werde ich mir überlegen was ich an diesen Wochenende mit meiner Frau unternehme, ist ihr letztes Urlaubswochenende. Na erstmal ist sie ja noch in ihren Garten. Ist mir immer wichtiger, dieses bewusste, etwas unternehmen. Ich will nicht wieder in einen Zustand verfallen bei dem man nur Zuhause sitzt und gegen eventuelle Grübel Anfälle angeht. Verfestigen was man gelernt hat und was einem gut tut. Was mir gut tut.
Freitag, 28. Juni 2019
Heute habe ich mal wieder die dunklen Gedanken,
die welche mir süß verlockend sagen, könnte alles ein ende haben. Dann wär man damit durch, keinen Stress mehr, keine Sorgen mehr. Da es nix richtiges gibt auf das ich mich freue oder was ich noch erwarte, hätte das wohl was. Mein Ziel, und ich hatte nur dieses eine, meine Kinder möglichst ohne die Entbehrungen die ich erlebt habe, groß zu bekommen, habe ich fast erreicht. Gut 2 Monate noch. Dann habe ich fertig. Aber eins gibt es doch noch was Antrieb in mir auslöst, der Einsatz für andere Betroffene. Das weitergeben meiner Erfahrungen. Das bedeutet mir etwas. Ich merke das fast jeden Tag im Kontakt mit ebenfalls Erkrankten, die noch in einer Phase vor mir stecken. Ihnen mitzuteilen wie es mir ging, wie es sich verändert hat. Jüngeren mitteilen was noch vor Ihnen liegen könnte, weil sie auf grund ihres Alters einfach mehr Zeit haben. Ja, das gibt mir noch was und verdrängt die dunklen Gedanken welche dann versuchen zu kontern mit, wer will das schon wissen von dir. Aber es gibt Menschen denen meine Erfahrungen helfen, Wege aufzeigen, eventuell Mut machen. Das empfinde ich als toll.
Mittwoch, 26. Juni 2019
Weiter schauen in Sachen Depression.
Heute fragte mich eine Wegbegleiterin um Rat gebeten. Ihre Rückmeldung bewogen mich beim Patienten Kongress anzumelden. Ich erhoffe mir dadurch Ratschläge zu bekommen, wie man weiter für Betroffene was tun kann und natürlich auch um für mich weitere Tipps im Umgang mit der Erkrankung mitzunehmen.
Bisher scheint es auch mit der kleineren Dosis Venlafaxin gut zu klappen. Jetzt fehlt noch eine berufliche Perspektive, das sehe ich allerdings noch sehr skeptisch.
Bisher scheint es auch mit der kleineren Dosis Venlafaxin gut zu klappen. Jetzt fehlt noch eine berufliche Perspektive, das sehe ich allerdings noch sehr skeptisch.
Sonntag, 23. Juni 2019
Bisher läuft es gut mit der kleineren Dosis,
Lässt mich ja fast optimistisch sein. Vergangenen Freitag bin ich den ganzen Tag über Land gefahren, so wie früher mit Motorrad, nur halt mit dem Auto. War trotzdem gut, ein paar neue Eindrücke, und etwas Luftveränderung. Ich hoffe die kommende Woche bleibt weiterhin Angstfrei. Das allein ist schon mega viel. Muss halt weiter achtsam sein damit mich das schwarze Luder nicht überrascht.
Freitag, 21. Juni 2019
Der 2te Tag mit weniger Venlafaxin beginnt.
Bisher geht es. Ich möchte ja auch kein Dauerkonsument bleiben. Stimmung tendiert nachnunten. Und grummeln im Magen, aber das kann auch Zufall sein. Gestern bin ich zur Klinik gefahren, einfach um dort auf der Finnbahn ein paar Runden zu walken. Tat gut. Warum dort? Ich fühl mich dort sicher, und es ist ein Raum um zu sehn, es ist besser geworden. Menschen die einem dort begegnen sehen einen an das man betroffen ist, das entspannt. Finde ich zumindest. Vor dem Gebäude saßen auch wieder Patienten und ich dacht daran, wie ich dort war und das es sich ändern kann.
Ich spüre aber auch wieder diese Müdigkeit, die mir irgendwie sagt, das wars. Alles mal erlebt, vieles kommt nicht wieder, es reicht genau genommen. Aber die Runden auf der Finnbahn besänftigen, stimmen mich ruhig, gelassen. Das werde ich wiederholen.
Ich spüre aber auch wieder diese Müdigkeit, die mir irgendwie sagt, das wars. Alles mal erlebt, vieles kommt nicht wieder, es reicht genau genommen. Aber die Runden auf der Finnbahn besänftigen, stimmen mich ruhig, gelassen. Das werde ich wiederholen.
Mittwoch, 19. Juni 2019
Heute war ich bei meiner Psychiaterin.
Hatte nen Termin. Sie ist soweit zufrieden. Bin ich es auch? Hm schwer zu sagen, aber doch es ist besser geworden. Das Venlafaxin wird reduziert. Von 225 mg auf 150 mg. Bin gespannt, will aber auch der Angst keinen Raum mehr geben. Die Angst vor der Angst, plötzlich wird das wieder präsent. He aber ich aber einiges gelernt, Werkzeuge den Kampf aufzunehmen. Also abwarten.
Ok Angst, diesmal lauere ich auf dich.
Ok Angst, diesmal lauere ich auf dich.
Sonntag, 16. Juni 2019
Es wird wohl besser. Kleinigkeiten zeigen das.
Ich kann mir z.B. ein paar Jeans kaufen ohne lange zu grübeln. Für mich ist das ein Fortschritt. Oder so wie gestern, da war ich bei La Strada, einem Festival für Straßenkünstler, und ich kann es entspannt besuchen. Vor einem Jahr wäre das aufgrund der Menschenmassen schon nicht möglich gewesen. Ich frage mich aber auch ob dieses innere Ruhe, Gelassenheit, nicht auch ein Form von Gleichgültigkeit ist? Aber Angstfrei ist schon schön. Am Mittwoch habe ich wieder Termin bei meiner Psychiaterin. Mal schaun ob sie die Medikamente reduzieren will. Offen gesagt weiss ich selbst nicht ob ich das will. Generell ja, aber da ist ja die Angst vor der Angst, die will ich nicht. Muss man wohl einfach probieren.
Donnerstag, 13. Juni 2019
Ich habe schon wieder dieses Gefühl der leeren Gleichgültigkeit.
Mittlerweile empfinde ich das als besorgniserregend. Ich habe Mittwoch Termin bei meiner Psychiaterin, mal sehn was die meint. Oft denke ich drüber nach wie es wäre wenn ich sozusagen die Zustimmung meiner Familie hätte, zu tun was ich möchte. Ohne nachdenken zu müssen wie es ihnen damit geht. Ich sehe keine nachhaltige Veränderung, habe keine Ziele, nix was mich erfreut. Nun bin ich auch nicht dauernd tief betrübt, nein, ich bin einfach nur müde. Mentalmüde. Ich weiß was mir hilft nicht nur rumzusitzen, was ich gegen aufkommende Angst tun kann, wie ich grübeln entgehe. Aber es bleibt der Überbegriff, Wozu. An Tagen wie heute regt mich nicht mal mehr der Wert der Waage auf, ist wie es ist, soll wohl so. Ich glaube ich habe mein Pulver verschossen, für viel Episoden in meinen bisherigen Leben. Gute und schlechte. Aber darf nicht jedes Buch mal ein Ende haben?
Nicht einfach. Ist gerade bewölkt und grau draußen, und mir gefällt dass.
Nicht einfach. Ist gerade bewölkt und grau draußen, und mir gefällt dass.
Montag, 10. Juni 2019
Warum folgt auf einem guten Tag immer ein Tag mit negativen Gedanken?
Gestern war ich mit meiner Frau unterwegs. Erst auf einem Mittelaltermarkt, dann ein Festival mit Strassenkünstlern. Sie kannte sowas nicht und ich genoß es wie sie sich amüsierte über die Darbietungen. Ein guter Tag. Und heute morgen ist meine Stimmung wieder mau, antriebsgemindert, grübelnd. Ist das die Retourkutsche vom Schicksal weil ich mich gut fühlte? Sicherlich Quatsch, aber es fühlt sich mitunter so an. Und was mir, an mir selbst auffällt, ich denke oft am ende eines guten Tages, schön das du das nochmal gemacht hast. Immer wieder verfalle ich ungewollt in dieses Vorbei Denken. Tja und mein Therapeut, ich war erst Samstag wieder dort, hat keine Meinung. Frage mich immer mehr wozu der nützt. Das war auch wieder eine Sitzung in der ich erzähle, er hört sichtlich ermüdet zu, hnd blick dabei immer zur Uhr. So richtig Sinn macht das nicht. Fazit, genießen ohne Reue scheint nicht zu klappen. Muss wohl noch trainiert werden.
Samstag, 8. Juni 2019
Ein positiver tag, da Kritik geübt wurde.
Wir Teilnehmer von der Reha, haben zusammen ein Schreiben verfasst in dem wir die negativen Punkte aufgelistet haben, die wären unserer Zeit dort bestand hatten. Also die mangelnde Betreuung, die fehlende Absprache zwischen psychosozialen Dienst und den Trainern, und noch ein paar Sachen. Aber es ist auch nur wichtig das wir uns zusammen unserer Bedürfnisse bewusst geworden sind und diese selbstbewusst mitgeteilt haben. Ein gutes Gefühl.
Mittwoch, 5. Juni 2019
Selbsthilfegruppe mit klärenden Worten.
Haben uns selbst mal wieder bewusst gemacht, wie wichtig Verschwiegenheit ist. Und ich habe wieder von den Teilnehmer der Reha gehört was dort schief läuft. Traurig kann man da nur sagen.
Montag, 3. Juni 2019
Heute ist nicht so gut, die Hitze, das Warten auf einem Termin,
all das zerrt an meinen Nerven. Dann kommen mir auch wieder negative Gedanken, welche ich dann zu verdrängen versuche. All das ist nicht sehr erbaulich. Samstag habe ich wieder Therapie, vielleicht zum letzten mal denn ich sehe da keinen wirklichen Nutzen drin. Muss mich wieder mehr bewegen, für den Kopf und auch für die Taille. Alles nicht einfach.
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